Im Folgenden
erkläre ich, warum das in der allgemeinen Fachliteratur abgeleitete
Hubble-Gesetz [die Gleichung (xxx) in meinem ersten Aufsatz] falsch ist.
Die Robertson-Walker-Metrik
(RWM)
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ergibt sich aus der Forderung
nach der Gültigkeit des sogenannten Kosmologischen Prinzips. Sie wird in der
theoretischen Kosmologie verwendet, um die bei der zeitlichen Entwicklung des
Weltalls erhalten bleibende Homogenität und Isotropie mathematisch richtig
beschreiben zu können. Speziell aus der Forderung der Homogenität folgt, dass
alle Galaxien im Verlauf der zeitlichen Entwicklung des Universums an ihrem
Koordinatenort r¹r(t) verbleiben, d.h. der Koordinatenabstand zwischen zwei beliebig
herausgegriffenen Galaxien ändert sich mit der Zeit nicht (die Galaxien ruhen
in diesem Koordinatensystem). Für die frei beweglichen Photonen gilt dies
nicht: Sie lösen sich zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten
Koordinatenort von einer Galaxie, um dann später an einem ganz anderen
Koordinatenort absorbiert zu werden. Zwischen beiden Zeitpunkten verändert sich
außerdem der zeitabhängige Skalenparameter S(t).
Wir führen hier für den
Koordinatenort der das Licht emittierenden Galaxie die Bezeichnung ra
ein und nennen den Koordinatenort der Galaxie, in der sich der Beobachter
aufhält, rb. Im hier betrachteten euklidischen Raum (e=0) markieren beide Größen
den Koordinatenabstand vom Koordinatenursprung. Der zeitlich konstant bleibende
Koordinatenabstand zwischen beiden Galaxien berechnet sich demnach zu rb-ra,
wenn wir annehmen, dass die Galaxie des Beobachters vom Koordinatenursprung
weiter entfernt ist, als die das Licht emittierende Galaxie. Das Licht soll
sich also innerhalb der kugelförmig gedachten Massenkugel, die als einfaches Modell
für das Universum dient, von innen nach außen bewegen (in der RWM lässt es sich
ganz einfach einrichten, dass alle Richtungen von radialer Art sind).
Wir wissen, dass im Verlauf
der kosmischen Entwicklung sämtliche Abstände über den zeitabhängigen
Skalenparameter S(t) gemäß der Friedmann-Gleichung
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gestreckt werden (Expansion
des Universums). Diese Gleichung ergibt sich, wenn die Einsteinschen
Gleichungen mit Hilfe der RWM gelöst werden. Für das Produkt aus der
Materiedichte r und der dritten Potenz des Skalenparameters gilt dann außerdem der
Erhaltungssatz
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(3) |
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d.h. A ist eine Konstante mit
der Dimension einer Masse, die im wesentlichen der „Gesamt“-Masse des
Universums entspricht. Wegen Gleichung (3) kann auch geschrieben werden
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wobei die ri die Dichten vom Universum und die Si die
Skalenparameter zu zwei verschiedenen Zeitpunkten (i=1,2) bezeichnen. Für die
Friedmann-Gleichung folgt mit (3)
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Mit B wurde eine neue Konstante
eingeführt. Das Verwenden des Massenerhaltungssatzes (3) bedeutet zugleich,
dass sich die für die Expansion verantwortliche Masse des Universums immer
innerhalb einer Kugel mit dem gerade aktuellen „Radius“ S befindet. Dies gilt
für alle Zeitpunkte.
Für eine im Koordinatensystem
der RWM ruhende Galaxie wird der tatsächliche (physikalische) Abstand vom
Koordinatenursprung über
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berechnet, d.h. r selbst
hängt nicht von der Zeit ab. Der tatsächliche Abstand der das Licht
emittierenden Galaxie vom Koordinatenursprung zu einem Zeitpunkt t1
ist demzufolge
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während für den Abstand der
Galaxie, in der sich der Beobachter befindet, zum gleichen Zeitpunkt
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gilt. Wir haben für die Orte
der Galaxien die Indizes a bzw. b gewählt (statt 1 bzw. 2), damit es keine
Verwechslungen mit den Indizes der Zeitpunkte t1 bzw. t2
gibt. Der tatsächliche Abstand zwischen beiden Galaxien zum Zeitpunkt t1
ist daher
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(9) |
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Für den Abstand zwischen
beiden kosmischen Objekten zu einem anderen Zeitpunkt t2>t1
gilt dann
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(10) |
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Beide bisher genannten
Abstände sind aber für die Berechnung kosmologisch relevanter Beziehungen
wertlos, da die emittierten Photonen einen Weg zum Beobachter zurücklegen, der
über
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zu berechnen ist. Um das
einzusehen, denke man sich ein Photon, dass sich zum Zeitpunkt t1<t2
von der emittierenden Galaxie am Koordinatenort ra löst, wobei der
Skalenparameter zu dieser Zeit den Wert S1 hat. Nachdem sich das
Photon kräftefrei durch das Universum bewegt hat, trifft es beim Beobachter
innerhalb einer anderen Galaxie am Koordinatenort rb zum Zeitpunkt t2
ein, wobei der Skalenparameter zu dieser Zeit den Wert S2 hat. Das
Photon legt also weder den durch die Gleichung (9) noch den durch Gleichung
(10) beschriebenen Weg zurück. Der tatsächlich zurückgelegte Lichtweg ist immer
größer als jede einzelne dieser beiden Strecken. Entsprechend verändert sich auch
die Intensität der Photonen. Das gilt es bei der Ableitung des Hubble-Gesetzes
zu beachten.
Diese Anmerkungen mögen als
Vorbetrachtung für die nun folgende Ableitung des Helligkeitsabstandes gemäß
der allgemeinen Fachliteratur ausreichend sein.
Wir wollen nun schauen, wie
der von der Rotverschiebung z abhängige Helligkeitsabstand (entspricht dem
Photonenweg) formelmäßig aussieht, wenn das in der Literatur übliche Intergral
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(12) |
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verwendet wird. Dieses
Integral ergibt sich für e=0, wenn in der RWM (1) das Linienelement gleich null gesetzt wird.
Gemäß der Ansicht der Literatur wird durch Gleichung (12) die kräftefreie
Bewegung von Photonen im Universum beschrieben, die sich auf den Weg vom
Koordinatenort ra zum Koordinatenort rb begeben. Während
der Reisezeit der Photonen verändert sich der Skalenparameter von S(t1)=S1
auf S(t2)=S2. Wird das Zeitdifferential mit Hilfe der
Friedmann-Gleichung (5) ersetzt, folgt aus Gleichung (12)
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oder nach der Ausführung des
Integrals
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(14) |
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Hier multiplizieren wir beide
Seiten mit S2 und ziehen gleichzeitig die Wurzel von S2
aus den eckigen Klammern heraus:
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(15) |
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Auf der linken Seite der
Gleichung (15) steht noch nicht der tatsächlich vom Photon zurückgelegte Weg,
sondern der heutige Abstand der beiden beteiligten Galaxien.
Wir führen nun die
Rotverschiebung ein. Hierzu erinnern wir uns an den einfachen Zusammenhang
zwischen den Skalenparametern zu zwei verschiedenen Zeitpunkten und der
Rotverschiebung z:
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(16a, b, c) |
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Wird Gleichung (16b) in die
Gleichung (15) eingesetzt, ergibt sich
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(17) |
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Als nächstes müssen alle
unbekannten Variablen aus der Gleichung (17) beseitigt werden. Zuerst verwenden
wir den Erhaltungssatz (4), um S2 auf der rechten Seite von
Gleichung (17) zu eliminieren. Das Ergebnis ist
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(18) |
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worin r2 die heutige Massendichte vom Universum beschreibt.
In den Lehrbüchern wird in
der Regel fälschlicherweise jede beobachtete Galaxie in den Koordinatenursprung versetzt. Dies
entspricht dem Ansatz ra=0 in Gleichung (18)
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(19) |
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Dieser heutige Abstand der
Beobachter-Galaxie S2rb vom Koordinatenursprung wird
anschließend in die Beziehung
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(20) |
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für den hierdurch definierten
Helligkeitsabstand Dm eingesetzt, mit dem Ergebnis
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(21) |
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In den Gleichungen (20) und
(21) steht der Index m für das Symbol m der scheinbaren Helligkeit.
Der Faktor
(1+z) von Gleichung (20) wird in den Lehrbüchern extra eingeführt, um die durch
die Expansion des Universums verursachte Vergrößerung der von der Strahlung am
Ort des Beobachters durchdrungenen Fläche zu berücksichtigen, auf die sich die
abgestrahlte Energie zum Zeitpunkt t2 verteilen muss. Der Vergleich
von Gleichung (21) mit den Messwerten der Astronomie zeigt aber, dass diese
Gleichung trotz des Korrekturfaktors (1+z) nicht die richtige sein kann. Die Einführung eines solchen Faktors
ist sofort überflüssig, wenn zur Ableitung des Hubble-Gesetzes die richtige Lichtwegbeziehung
(11) zwischen zwei Galaxien benutzt wird und nicht die falsche Gleichung (19).
Die Ursache für die Expansion
des Universums ist die in ihm enthaltene Masse bzw. die damit verbundene Massendichte.
Sie sorgt dafür, dass sich der Skalenparameter mit der Zeit ändert. Um diese
Aussage zu überprüfen, setze man die Materiedichte in der Friedmann-Gleichung
einfach gleich null. Ein jeder Kosmologe muss sich nun fragen, wo genau diese
Masse im Universum lokalisiert ist. Er kann hierfür einen Anhaltspunkt
gewinnen, wenn er sich die passenden Gedanken aus der klassischen Newtonschen
Kosmologie leiht. Dort hat er sich eine Massenkugel vorzustellen, deren Radius
mit der Zeit wächst. Dies bedeutet, dass sich die in Frage kommende Masse
vollständig innerhalb dieser Kugel befindet, und sie dort nach dem
Kosmologisches Prinzip gleichmäßig verteilt ist und mit dem Fluss der Zeit auch
bleibt. In der relativistischen Kosmologie übernimmt das zeitlich veränderliche
Produkt aus Skalenparameter und Koordinatenabstand R(t)=S(t)r die Rolle des tatsächlichen
Radius der Massenkugel, und es gilt auch hier, dass sich die gesamte in
Betracht zu ziehende Masse innerhalb dieser Kugel befindet. In der Literatur
wird jede einzelne beobachtete Galaxie in einen „eigenen“ Koordinatenursprung
versetzt (es gibt hier so viele Koordinatenursprünge, wie Galaxien gezählt
werden können!), egal in welcher Entfernung vom Beobachter sie auch ist. Da
sich wegen der Verwendung des Massenerhaltungssatzes bei der Integration der
Friedmann-Gleichung die gesamte Masse immer innerhalb einer Kugel mit dem
Radius S2rb befinden muss, ergibt sich durch das
Nullsetzen von ra ein Widerspruch, der zum falschen
Helligkeitsabstand führt [trotz der künstlichen „Intensitätskorrektur“ mit
einem Faktor (1+z)].
Die gleichzeitige Verwendung
des Massenerhaltungssatzes (3) beim Integrieren der Gleichung (12) und des
Nullsetzens von ra ist der wesentliche Fehler, der sich in die
kosmologische Fachliteratur bereits vor sehr vielen Jahren eingeschlichen hat,
und der dort seit Jahrzehnten immer wieder reproduziert wird. Hierdurch kann
das Hubble-Gesetz aus den Lehrbüchern (und der sonstigen Literatur) nicht mit
den Messergebnissen der Astronomie zur Deckung gebracht werden.
Wiederholung der Fehlerbegründung mit anderen
Worten:
Die Gleichung (3) besagt,
dass sich die gesamte wirksame Masse M innerhalb einer Kugel mit dem „Radius“
S(t) befindet. Dann gilt aber ebenfalls, dass sich diese Masse auch innerhalb
einer Kugel mit dem physikalischen (tatsächlichen) Radius R(t)=S(t)r befinden
muss. Da aber in der Literatur (wegen ra=0) dieser Radius R(t) stets
als Abstand zwischen einer beliebigen beobachteten Galaxie und dem Beobachter
verwendet wird, und dieser Abstand für (fast) alle beobachteten Galaxien
verschieden ist, ergibt sich dort, dass sich die in Betracht zu ziehende Masse
M mal in einer kleineren und mal in einer größeren Kugel befinden müsste, je
nach dem, wie weit weg die gerade beobachtete Galaxie ist. Dies ist mit
Sicherheit falsch!
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by Steffen Haase, Leipzig (2002)
Letzte inhaltliche Änderung:
07.04.2002
Letzte
Schreibfehlerkorrektur: 07.04.2002